6. Mahnwache wird zur gemeinsamen Friedensdemo

8. März 2022 0 Von Alfred Honisch

TeilnehmerInnen aus dem Lager der ImpfkritikerInnen unterstützen nach Ende ihrer Demo die Mahnwache „Stoppt den Krieg in der Ukraine“

Wieder eine denkwürdige Mahnwache auf dem Weilheimer Kirchplatz, mit gut 250 TeilnehmerInnen. Diesmal mit dabei das politische Weilheim, das heißt das Bürgermeistertrio, sowie die Hälfte der Mitglieder des Stadtrats, der Stadtpfarrer und, ein Novum, etwa 50 DemonstrantInnen aus den Reihen

Mahnwache für die Ukraine, Kirchplatz Weilheim, Foto: (c) E. Gronau

der „Spaziergänger“!  
Frau Landrätin Andrea Jochner-Weiß ließ sich entschuldigen. Aufgrund einer Terminüberschneidung wegen einer laufenden Online-Konferenz mit dem Bayerischen Innenministerium in Sachen „Aufnahme Ukrainischer Kriegsflüchtlinge“ im Landkreis.
Wir alle möchten doch Frieden auf dieser Welt„, so die Versammlungsleiterin Frau Marianne Eckmeier von den „Spaziergängern“, in einem ersten, sondierenden Telefongespräch mit Alfred Honisch, am Montagnachmittag.  Honisch ist Mitinitiator der wöchentlich stattfindenden Mahnwache „Pro Demokratie – Für Solidarität„.
„In enger Abstimmung mit unserem Organisationsteam sei dann entschieden worden, diesen Weg der Annäherung zweier massiv gegensätzlicher Positionen erstmals am heutigen Abend zu versuchen“, so Honisch. „Ausschlaggebend war letztendlich das Vertrauen in die Aussage der Gegenseite, keine Plakate gegen das Impfen zu präsentieren und auf jedwede störende Geräuschkulisse während der Mahnwache zu verzichten!“.
Das sogenannte „offene Mikrofon“, das allen TeilnehmerInnen für ihre Meinungsäußerungen zur Verfügung steht, nutzte als erster gesetzter Redner, Weilheims 1. Bürgermeister, Markus Loth.

„Wir sehen seit Tagen die schrecklichen Bilder eines Krieges in der Ukraine, den wir nicht für möglich gehalten haben, 77 Jahren nach Ende des 2. Weltkriegs und einer langen Zeit des Friedens, in Europa. Erste Kriegsflüchtlinge seien bereits in Weilheim eingetroffen und hätten vor allem bei Privatleuten Unterbringung gefunden. Die Stadt stehe mit der zuständigen Behörde, dem Landratsamt, in ständigem Kontakt. Es gebe bereits eine Notfallnummer beim Ordnungsamt (0881-682-3000) sowie eine zentrale Email-Adresse (ukrainehilfe@weilheim.bayern.de), die für Fragen zu Wohnungs- und Hilfsangeboten genutzt werden kann.
Stadtpfarrer Engelbert Birkle zeigte sich beeindruckt von der großen Anteilnahme hier vor Ort, und sprach von dem unermesslichen Leid, das über die Menschen von einem Tag auf den anderen durch diesen Krieg hereingebrochen ist . „Gehen wir in uns und beten wir die sofortige Einstellung der Kriegshandlungen in der Ukraine!“
Susann Enders, Landtagsabgeordnete aus Weilheim, machte in ihrer 
Wortmeldung deutlich, dass der russische Angriffskrieg von Putin durch nichts zu rechtfertigen ist. Auch im Russischen gebe es ein Wort für Friede, nämlich „Mir“, und dafür müsse alles menschenmögliche getan werden.
Mit tränenerstickter Stimme erinnerte sich Monika Propach an ihrer Ängste als kleines Mädchen in den Luftschutzbunkern, während des 2. Weltkrieges. „Meine einzige Habe war mein Leben, ein kleines Köfferchen und meine Puppe!“.
Zu Wort meldete sich auch Stadtrat Ullrich Klinkicht, der während der gesamten Veranstaltung die regenbogenfarbene „Pace“-Fahne in den Wind hielt. „Ich halte nichts von kriegerischen Gegenmaßnahmen als Lösung zur Beendigung des Krieges. Schon gar nichts von geplanten Waffenlieferungen an die Ukraine!“.
Beendet wurde die Kundgebung wie sie angefangen hatte, mit einem gemeinsam gesungenen Lied. Brigitte Gronau stimmt dazu Beethovens Melodie „Ode an die Freude“ an. Den Text dazu hatte ihr Mann, Emanuel Gronau, zur „Ode an den Frieden“ umgedichtet. Durch die Großprojektion der Zeilen auf die Kirchenwand konnten die Anwesenden problemlos in den Gesang mit einstimmen.  
– Gesang m. B. Gronau

– Ehepaar Felix und Dr. Myroslava Schimke
+ Frau Lindel