Ganz Weilheim war am Samstag Demo

4. Februar 2024 0 Von Alfred Honisch

5000 Teilnehmer stehen auf gegen Rechtsextremismus

Die Demonstration dürfte als die wohl größte offene Versammlung der Nachkriegszeit eingehen, bei der sich Menschen aus dem ganzen Oberland für ein gemeinsames politisches Ziel in Weilheim versammelt haben.
„Nie wieder ist jetzt! Demokratie wählen“, dieses Motto sprach tausende Menschen emotional an und motivierte sie an diesem sonnigen Samstagnachmittag, nach Weilheim zu kommen und Teil der Demo zu sein.

Völlig unerwartet flutete die Menschenmenge – lange vor dem Demobeginn um 14 Uhr – den Aufstellungsplatz am Bus-bahnhof, nördlich des Weilheimer Bahn-hofs. Die Organisatoren dazu: „Wir rech-neten insgeheim mit 500, vielleicht 3000 TeilnehmerInnen, hoch geschätzt! Dass es aber soviel werden würden, das hat uns schier sprachlos gemacht!“
„Ein großes Lob darf ich der Polizei aus-sprechen, die uns angesichts dieser Dimension der Demo zu jeder Zeit das Gefühl der sicheren Begleitung gab! Ohne die konstruktiven Vorgespräche und Planungen wäre so ein Erfolg sicherheitstechnisch nicht möglich gewesen.“, so Brigitte Gronau, Mitorganisatorin der Demo.
Am zentralen Kundgebungsort, dem vollbesetzten Weilheimer Marienplatz, sprachen insbesondere „keine Politiker“ zu der Menge,
wie die Organisatoren vorausschickten. 
In den knapp 2 Stunden kamen Schülerinnen und Schüler ebenso zu Wort, wie Arbeitgeber, Gewerkschafter und Repräsentanten der beiden Kirchen. Einhelliger Tenor, „Geschichte darf sich nicht wiederholen“, „Hass und Hetze muss Einhalt geboten werden“ , und „es liegt an uns, Rückgrat zu zeigen, gegen die zunehmende Rechtsradikalisierung in der Gesellschaft.“
Als ein Highlight der Veranstaltung darf sicherlich die Rede von Prof. Ursula Münch von der Akademie für politische Bildung in Tutzing bezeichnet werden. Sie stellte klar, „die AfD und Konsorten“ hätten keine einzige substantielle politische Idee, außer die der Remigration.
Sie könne überhaupt nicht verstehen, wie Menschen, die von der Politik enttäuscht seien glauben, extreme Parteien würden ihre Probleme lösen.
Für den stillen, hochbesinnlichen Ausklang der Veranstaltung sorgte Ernst Deger. Der Gitarrensolist trug die Geschichte der Weilheimer Kaufmannsfamilie Buxbaum vor, die 1938 von den Nazis aus Stadt getrieben wurde und in Litauen, im Ghetto Kauen, alle drei zu Tode kamen.

ah