12. Mahnwache gegen den Ukraine-Krieg
26. April 2022Schwerpunkt diesmal , „schwere Waffen aus Deutschland für die Ukraine?“
Querdenker-Sympathisanten kommen zu Wort
„Spaziergängerin“ bezeichnet Mahnwache als Kriegstreiber
Auch wenn sich an diesem regnerischen Abend auf dem Weilheimer Kirchplatz nur knapp 30 Personen versammelten, die Bereitschaft war beeindruckend, sich zur Lage in der Ukraine – nach zwei Monaten Krieg ohne erkennbares Ende – zu äußern. „16 Statements oder gut 50 Prozent Mitmachquote, dass ist Ausdruck für einen inneren Mitteilungsdrang, wie es das Format des offenen Mikrofons nur in Ausnahmefällen erreicht“, so Alfred Honisch.
Offensichtlich lag der Grund dafür auch an der provokant formulierten Frage, die der Moderator der „Ukraine-Mahnwachen“, Alfred Honisch, schon bei der Begrüßung zum Ausdruck brachte und weshalb sich fast jede/r zweite Demo-Teilnehmer/in diesmal zu Wort meldete. Nämlich, „taugt das Motto unserer Weilheimer Mahnwache für Frieden, Demokratie und Solidarität auch bei der Gewissensfrage, sollen schwerer (Panzer)Waffen an die Ukraine geliefert werden, trotz möglicher Eskalation?“
Hier die wesentlichen Statements:
Isabel Fischer aus Weilheim: „Für mich war bisher immer die Devise, nie wieder Krieg! Inzwischen, nach zwei Monaten totaler Verwüstung von Städten und massivster Gewalt gegen die Zivilbevölkerung habe ich meine Meinung geändert! Die Ukraine muss sich verteidigen dürfen, in diesem Angriffskrieg der Russen. Auch wenn es mir schwerfällt, ich würde der Lieferung schwerer Waffen zustimmen.
Ein junger Mann, ca. 18 Jahre alt, äußerte sich sichtlich bewegt zu seinen Beweggründen, Waffenlieferung grundsätzlich abzulehnen. „Waffengewalt mit immer noch mehr Waffen beantworten, das erzeugt eine Spirale, die am Schluss niemand mehr aufhalten kann!“
Martin Adler aus Wielenbach: „Aufgrund des Angriffs gegen die Ukraine bin auch ich eher für Waffenlieferungen zur Verteidigung. Denn die Folgen, auch für Europa, ohne Verteidigung, sind schwer absehbar. Ich muss auch ehrlich zugeben froh zu sein, letztendlich eine Entscheidung darüber nicht fällen zu müssen!“
Ulrich Klinkicht, von der Querdenker-Bewegung, erhielt nach dem Hinweis, dass auch für ihn beim „Offenen Mikrofon“ die Maskenpflicht gelte, das Recht zur Meinungsäußerung. Fazit seines Standpunkts, „Der Weg zu Frieden mit Russland führt nur über Verhandlungen!“
Josef Göbl, ebenfalls Querdenker, hält von Waffenlieferung nichts und strapazierte für seine pro-russischen Standpunkt einen Vergleich. „Das wäre ja so, als wenn man bei einem Duell dem unterlegenen Kontrahenten noch eine Waffe nachwerfen würde! Ich sehe dadurch beim Ukraine-Konflikt die Gefahr eines 3.Weltkriegs.“
Felix Schimek aus Weilheim, der selbst fünf Jahre in der Ukraine lebte und zusammen mit seiner ukrainischen Ehefrau Transporte medizinischer Artikel ins Kriegsgebiet organisiert: „Ich, besser wir, werden unser Land niemals aufgeben! Ich bin Pazifist, kann aber bei den Vergewaltigungen von Frauen, dem Tod von 120 Tausend Kindern, ja einem möglich Genozid an der Bevölkerung, nicht wegsehen! Schon jetzt, nach 60 Tagen Krieg, ist die Ukraine auf dem Stand eines Dritte-Welt-Landes. Auch die Idee, Blauhelmtruppen der UN dauerhaft zu stationieren ist keine Option. Die Ukraine muss sich verteidigen dürfen, und das mit schweren Waffen.“
Eckert Zimmermann war über die Eingangsfrage nicht „besonders glücklich!“, auch deshalb weil „Stand heute nicht klar ist, was man mit ihr auslöst.“
Christian Walsch aus Weilheim wandte ein, „Für mich gibt es keine guten Kriege, aber notwendige! Historisch ist die Invasion in der Normandie gegen Hitler-Deutschland ein Beispiel. Putin ist nicht mehr zu stoppen, weil er der Stärke ist. Dagegen braucht es vernünftige Maßnahmen.
Karin Knöthig aus Weilheim brachte einen energiepolitischen Gedanken zum Ausdruck. „Mit unseren Energieimporten finanzieren wir seit Januar mit mehr als einer Milliarde Euro die russische Seite und damit den Krieg! Die Nutzung fossiler Energie fürs Autofahren stark zu reduzieren, das wäre eine alternative Variante, mit dem man den Kriegsverlauf auch beeinflussen könnte.
„Spaziergängerin“ bezeichnet Mahnwache-TeilnehmerInnen als Kriegstreiber
„Kriegstreiber!“, schallte es kurz vor Ende der Mahnwache über den Kirchplatz. Eine bewusst gesetzte Pauschalprovokation einer „Querdenker“-Demonstrantin gegen die TeilnehmerInnen an der Mahnwache.
...wird fortgesetzt!